Chronik 1980-1991

Chronik des Lucherberger Carneval Club
1980 e.v. Lukkebömmelte Lü

von Dieter Weinberger

Teil 1: Die ersten Jahre, 1980 bis 1991

Es war an einem Donnerstag, man schrieb den 11. Dezember 1980, man traf sich in der Gaststätte Thissen („Koma-Bar“, „Friedlicher Esel“, „Bei Toschi“), um in gemütlicher Runde das eine oder andere Kölsch zu trinken. Da man sich ja kalendermäßig schon in der Karnevalszeit befand, kam zwangsläufig das Thema Fastelovend zur Sprache.
Bekanntermaßen wurden diverse Veranstaltungen in der Vergangenheit von der damaligen IG organisiert. Nachdem aber Mitte der 780-er Jahre niemand mehr so richtig verantwortlich den Karneval organisieren wollte, schliefen die Aktivitäten so langsam ein.
Wir, das waren Rudi Görke, Franz- Josef Müller, Reinhold Rosarius und Dieter Weinberger, hatten in den letzten 2-3 Jahren bei Thissens am Karnevalssamstag spontan einen Veranstaltung organisiert. Aus eigenen Reihen wurde die eine oder andere Darbietung zum Besten gegeben.
Nachdem man so einige Jahre wilden Karneval gefeiert hatte, sagten sich die Organisatoren dieses Abends, dass man mit der Gründung einer KG ein geregeltes Karnevalstreiben in Lucherberg garantieren könne.
So kam es dann bei einem erneuten Treffen am nächsten Tag, Freitag, den 12.12.1980 zur offiziellen Gründung des Lucherberger Clarnevals Club, deshalb, weil uns die Abkürzung LCC allen sehr gut gefiel.
Anders als seinerzeit die IG wollte der Verein schwerpunktmäßig Sitzungs- und Saalkarneval an den „Tollen Tagen“ anbieten.
Für 1981 wurden schon einige Veranstaltungen organisiert, die Unkosten wurden durch eine Tombola abgedeckt. Aber schon im nächsten Jahr mussten feste Eintrittsgelder für die angebotenen Veranstaltungen gefordert werden, weil aufgrund der Tombola- Einnahmen bzw. auf Spendenbasis nicht kostendeckend gearbeitet werden konnte. Da wir mittlerweile über cva. 25 Mitglieder verfügten, wurde ein Mitgliedsbeitrag eingeführt. Der Eintrittspeis für die Sitzung am 30.1.1982 betrug damals 5,- DM.
Mitte 1982 wurde ein Aufruf gestartet, um eine Kindertanzgruppe zu gründen. Da die Resonanz sehr gering war, scheiterte dieses Vorhaben mangels Masse.
Weil bei den Sitzungen teilweise eigene Kräfte (Trommelchorps, Emmi Heinen, Damenturnverein und andere) zurückgegriffen werden konnte, mussten nur wenige auswärtige Kräfte für die Sitzungen verpflichtet werden. Auch schon Anfangs der 80er Jahre kannten die „Künstler“ die Preise, man konnte nur auf preiswerte Geschäftspartner aus der Umgebung zurückgreifen.
Die Karnevalssession 1982/1983 wurde in Kooperation mit dem Trommel- und Pfeifenchorps Blau- Weiß Lucherberg durchgeführt. In einem kritischen Nachruf im Mitteilungsblatt vom 18.2.1983 stellte man fest, dass die Sitzung relativ gut besucht war, ansonsten aber der Besuch der Veranstaltungen sehr zu wünschen übrig ließ.
Mittlerweile hatten wir bei der Gründung bereits beschlossene Eintragung als e.V. beim Amtsgericht getätigt. Parallel dazu wurden wir auch Mitglied im Bund Deutscher Karneval, Regionalverband Düren.
So dümpelten wir einige Jahre vor uns hin. Die Sitzungen im Saal Thissen verliefen zur Zufriedenheit. Versuche, Bälle an Altweiber, Karnevalssamstag- oder Sonntag attraktiv zu gestalten, schlugen fehl. Diese Veranstaltungen konnten nicht mehr finanziert werden. Die Kasse war chronisch leer. So war es nicht verwunderlich, dass einige Jahre nacheinander die gleichen Künstler auf der Bühne in Thissens Saal standen.
Wie Insider wissen, ist die eigentliche Bühne im Saal ca. 4 qm groß. Durch Montage einiger Schaltafeln, wurde sie um 3 qm vergrößert. Mit diesem Platz mussten der Elferrat, der Anfangs nur aus 4 Mitgliedern bestand, und die Band auskommen. 1985 spielte Kucki mit seiner 5 Mann !!!- Band neben dem 4er Elferrat auf jener Bühne.
Männlein und Weiblein nutzen die gleiche „Garderobe“, den ungeheizten Wintergarten der Familie Thissen. Improvisation war alles.
Mittlerweile hatte der Vorstand sich verändert und unter Führung von Karl Jansen wurde der kontinuierliche Ausbau der Bühne stetig vorangetrieben. Die vergrößerte Bühne war transportabel und wurde das Jahr über in verschiedenen Garagen, Kellerräumen und Schuppen der Mitglieder verteilt und kurz vor Karneval wieder zusammen gesucht. Das hieß aber auch, noch weniger Platz für Besucher. Es konnten maximal 100 Gäste untergebracht werden.
Trotzdem war 1985 irgendwie der Wurm drin. Die Kasse rutschte tief ins Minus und keiner hatte mehr richtig Lust, weil es nicht so lief.
Das Motto von 1986 „Hurra, wir leben noch“ zeugt in gewisser Weise von Galgenhumor. Das Orchester (ein Alleinunterhalter), kam um 19:45 in den Saal und baute die Orgel auf. Aber beim Soundcheck kam kein Ton, denn Feuchtigkeit war über Nacht ins Gehäuse eingedrungen. Dank des hauseigenen Föns wurde die Anlage wieder aufgewärmt und getrocknet und die Veranstaltung konnte mit etwas Verspätung doch noch starten.
Der Vorstand beschloss, die verlustreichen Tanzabende im Saale Thissen zu verändern. Nach Gesprächen mit dem Casino Erkens wurden die Bälle ab 1987 dort abgehalten.
Die Sitzung blieb aber im Vereinslokal Thissen. Unter Regie von Sitzungspräsident Kumpel Herman Burlet entwickelten sie sich zum Höhepunkt der jeweiligen Session. Die Stimmung war immer großartig, und wenn eine auswärtige KG mit 30-40 Personen zusammen mit anderen Aktiven ihren Auftritt vorbereitete, war es mehr als eng. Auch in der Presse bekamen wir gute Kritiken, Thema 1 waren stets die zu engen Räumlichkeiten und die gute Stimmung.

Der Jahresbeitrag belief sich 1987 auf 24,- DM, die Mitgliederzahlen hielten sich mit 40-50 im überschaubaren Rahmen. Die Bälle waren immer noch nicht zum Reißer geworden und die Kasse war chronisch leer.
In Zusammenarbeit mit den Dorfvereinen wurde beschlossen, dass am 7.2.1989 erstmals wieder ein Karnevalszug stattfinden sollte. Die Finanzierung wurde durch eine vorher durchgeführte Haussammlung sichergestellt.
Der Umzug wurde ein voller Erfolg und wird bis heute unter Beteiligung der Dorfvereine am Karnevalsdienstag durchgeführt.

1989 wurde ein erneuter Aufruf an interessierte Kinder veröffentlicht und diesmal meldeten sich genügend Kinder für eine Kindergarde. Innerhalb kürzester Zeit war es der Jugendleitung unter Roswitha Goede gelungen, 17 tanzende Kinder auf die Bühne zu bringen. Die Kostüme wurden aus Kostengründen selbst genäht und von den Eltern finanziert.
Auch die Orden wurden über viele Jahre in wochenlanger Heimarbeit von Jürgen Nimtsch handgemalt, um Geld zu sparen.
Das Motto 1990 „alles onger eene Hot“ spiegelte die gute Zusammenarbeit mit den anderen Dorfvereinen wieder. Mit Isabella Kehren und Karl-Heinz Arnecke konnte erstmals ein Tanzpaar präsentiert werden.
Dieter Kehren malte jedes Jahr aufs Neue zum Motto passende Bühnenbilder und gestaltete zusammen mit Karl Jansen und Anton Kuczinski Motivwagen für den Umzug am Karnevalsdienstag. Der Wagenbau in der Scheune beim Bauer Hahn beschäftigte die drei und viele andere Helfer oft wochenlang. Der eine oder andere Korn sorgte für etwas Aufwärmung.

Am 3.2.1990 fiel der letzte Vorhang für eine Kappensitzung bei Thissens. Für das anstehende Jubiläum hatte uns die Gemeine Inden die Nutzung der Turnhalle in Aussicht gestellt. Die Tanzbälle wurden inzwischen in den Saal der Sportschänke (heute Olympia) verlegt und die Resonanz war zunächst ganz gut.

Unter dem Motto 11 ist Trumpf- 11 Jahre jeck startete man in die Jubiläumssession.
Am 19.1.1991 fand erstmalig die Kappensitzung in der Turnhalle statt. In dieser neuen Atmosphäre konnten wir ca. 200 Sitzplätze anbieten.
Unzählige Arbeitsstunden vergingen, bis aus der Turnhalle eine Festhalle geworden war. In den ersten Jahren wurde bis kurz vor der Sitzung gearbeitet und improvisiert. Gott sei Dank fanden sich zahlreiche Helfer, die ihre Freizeit investierten und schließlich mit Stolz die Sitzung im Lucherberger Gürzenich feiern konnten.
Im diesem Jahr trat erstmals zu Bill Hailey’s Klängen von „Rock around the Clock“ eine Damenshowtanzgruppe auf der Bühne, die in den folgenden Jahren unter dem Namen Moolights bekannt wurde.

Leider musste in diesem Jahr auf Empfehlung des BDK wegen des Golfkrieges der Umzug ausfallen. Stattdessen organisierten wir kurzfristig einen bunten Nachmittag für Kinder in der Sportschänke. Die Veranstaltung fand so großen Anklang, dass wir nicht wussten, wohin mit den Kindern. So wurde beschlossen, eine Kindersitzung mit ins Programm aufzunehmen.

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